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Schlaf und Partnerschaft

Vielen Paaren gibt das gemeinsame Einschlafen und Aufwachen ein Gefühl von Geborgenheit und Zuneigung. Doch wie beeinflusst der Schlaf unsere Partnerschaft? Und wie die Partnerschaft unseren Schlaf?

 

Eng umschlungen oder jeder für sich

In vielen Beziehungen entwickelt sich das Schlafverhalten ungefähr so: Am Anfang der Beziehung schlafen die Partner mit viel Körperkontakt. In weiter fortgeschrittenen Beziehungen nehmen sich die Partner mehr Platz für sich, jeder schläft auf seiner Betthälfte. Aber unabhängig von der Schlafposition innerhalb des Bettes schlafen beide Partner (in glücklichen Beziehungen) besser, wenn sie sich das Bett teilen. Das heißt aber nicht, dass Paare, die nicht nebeneinander schlafen, eine unglückliche Beziehung führen müssen! Manche Paare fühlen sich trotz intakter Beziehung wohler, wenn sie in getrennten Zimmern schlafen. Wichtig ist, dass beide Partner gut schlafen können. Dies ist zum Beispiel nicht immer der Fall, wenn einer der Partner schnarcht. Wir empfehlen Euch, Eure Schlafsituation mit Eurem Partner zu besprechen, da guter Schlaf wichtig ist. Was man bei einem schnarchenden Partner tun kann, erklären wir hier.

Wusstest du schon?

Sind beide Partner ausgeschlafen, so gibt es weniger Beziehungskonflikte.

Mehr Schlaf bedeutet oft mehr Zufriedenheit

Bei lang verheirateten Paaren geht eine längere Schlafdauer mit mehr Zufriedenheit in der Ehe einher. Für ausreichenden und guten Schlaf ist eine gute Schlafhygiene wichtig. Ein Partner kann dabei helfen, diese regelmäßige Schlafhygiene richtig auszuführen. Und eine gute Schlafqualität kann zu einer besseren Zufriedenheit in der Beziehung und mit der Sexualität führen.
Andersherum beeinflusst auch die Partnerschaft die Schlafqualität: In einer unglücklicheren Beziehung, oder einer Phase mit Beziehungsproblemen, erhöht sich der Stress und das Grübeln vor dem Schlafen nimmt zu. Auch subjektiv wahrgenommene Zurückweisung vom Partner und negative Gefühle können sich negativ auf die Schlafqualität auswirken. Hier kann dann ein Teufelskreis beginnen, da nach einer Nacht mit nicht erholsamem Schlaf die negativen Gefühle – zum Beispiel die subjektiv wahrgenommene Zurückweisung es Partners – zunehmen. Konflikte innerhalb der Beziehung werden schneller gelöst, wenn beide Partner ausgeschlafen sind. Besprecht Eure Probleme mit Eurem Partner also in Ruhe nach einer ausgeschlafen Nacht und nicht, wenn Ihr müde seid.

Können Eulen und Lerchen sich ein Bett teilen?

Hier haben wir euch die verschiedenen Chronotypen erklärt. Wenn man bedenkt, zu welch unterschiedlichen Zeiten extreme Eulen und extreme Lerchen schlafen, stellt sich schnell die Frage, ob die Devise „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ auch für den Chronotypen gilt. Die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Gerade in einer frischen Beziehung sind die Partner glücklicher, wenn sie einen ähnlichen Chronotypen haben. Dies könnte daran liegen, dass man am Anfang der Beziehung viel Zeit mit dem neuem Partner verbringen möchte. Auch lang verheiratete Paare haben oft einen ähnlichen Schlafrhythmus, zum Beispiel durch einen gemeinsamen sozialem Rhythmus.
Eine Studie hat bestätigt, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass extreme Eulen mit extremen Lerchen eine Beziehung eingehen. Die Forscher begründen das damit, dass in dieser extremen Situation die Zeit, die man miteinander verbringen kann, sehr gering ist und so keine große Vertrautheit entstehen kann. Das bedeutet, dass ein ähnlicher Chronotyp wichtig für eine lange und glückliche Beziehung ist. Jedoch ist der Chronotyp natürlich nicht alles – eine glückliche Beziehung kann auch unterschiedliche Schlafrhythmen aushalten. Wichtig dabei ist, den Partner zu informieren und gegenseitiges Verständnis aufzubringen.

letsleep-Tipps

  • Redet mit Eurem Partner über Eure Beziehung und Euren Schlaf! Diese beiden Faktoren beeinflussen sich gegenseitig. Ausgeschlafen klärt sich vieles besser.
  • Erzählt Euch gegenseitig Eure Träume. Dies erhöht das Vertrauen innerhalb der Beziehung und kann Wünsche und Ängste zeigen. Aber interpretiert nicht zu viel hinein.
  • Wie Ihr einschlaft ist egal, die Hauptsache ist, dass es für beide bequem ist. Ob eng umschlungen, Rücken an Rücken oder jeder allein – wichtig ist, dass Ihr gut schlaft.

Träume zu erzählen schafft Vertrauen

Eine weitere Studie hat sich damit befasst, wie sich Träume auf die Beziehung auswirken und umgekehrt. So fanden die Forscher heraus, dass ca. 80% der Paare sich gegenseitig Ihre Träume erzählen, und das mindestens einmal im Monat. Dies schafft Vertrauen und stärkt die Beziehung. Von Träumen zu erzählen kann auch bei Alpträumen als hilfreich empfunden werden. Träume sollten erzählt, aber nicht stark interpretiert werden.
Meistens spiegelt sich die Beziehung in den Träumen wieder. In 20-30% der Träume kommt der Partner vor, die Anzahl der Partner-Träume ist aber höher, wenn die Partner im wachen Leben mehr Zeit miteinander verbringen. In sexuellen Träumen spielt der eigene Partner nur zu 30 bis 50%  eine Rolle.

Quellen:
Schredel, M. (2018).  Beziehung und Traum. Somnologie, 22(3),158-162
Friedrich A, Schlarb A. (2018). Through thick and thin?. Somnologie, 22(3), 168-174.
Randle C. (2018). Der Chronotyp in Beziehungen und Sexualverhalten – Eine Übersicht. Somnologie, 22(3), 183-186.
Bulian M. Weeß HG, Schreiber W. (2018).„Gleich und Gleich gesellt sich gern“ oder „Gegensätze ziehen sich an?. Somnologie, 22(3), 187-193.
Richter K, Peter, L, Kellner S, Hillemacher T. (2018). Glücklich als Paar – Glücklicher Schlaf?. Somnologie, 22(3), 194-198.
Rogojanski, J., Carney, C. E., & Monson, C. M. (2013). Interpersonal fators in insomnia: A model for integrating bed partners into cognitive behavioral therapy for insomnia. Sleep Medicine Reviews, 17(1), 55-64.
Troxel, W. M., Robles, T. F., Hall, M., & Buysse, D. J. (2007). Marital quality and the marital bed: Examining the covariation between relationship quality and sleep. Sleep medicine reviews, 11(5), 389-404.